Linsensprossen selber ziehen

Linsensprossen können nicht nur gesund sein, sondern sind auch einfach anzubauen. In diesem Blog erfährst du, wie du diese kleinen Nährstoffpakete selbst ziehen kannst und warum eine ausgewogene Ernährung auch deine Psyche beeinflussen kann.

Linsen gelten seit Jahrtausenden als Nahrungsmittel und sind bekannt für ihren hohen Proteingehalt und ihre Ballaststoffe. Doch durch das Keimen steigert sich nicht nur ihr Nährwert, sondern auch ihre Verfügbarkeit von Nährstoffen. Dieser Prozess macht sie zu einer noch wertvolleren Ergänzung für eine ausgewogene Ernährung.

Für die Zucht von Linsensprossen eignen sich verschiedene ungeschälte Sorten wie braune Tellerlinsen, Berglinsen, Pardina-Linsen und exotischere Varianten wie schwarze Beluga-Linsen und grüne Linsen. Rote und gelbe Linsen hingegen sind geschält und daher nicht keimfähig.

Du kannst ganz einfach handelsübliche Linsen aus dem Supermarkt verwenden. Meiner Erfahrung nach ist die Keimquote sehr hoch, besonders wenn du Linsen aus biologischem Anbau kaufst.

Um deine eigenen Linsensprossen anzubauen, benötigst du weiterhin ein Keimglas mit Siebdeckel und Abtropfgestell.

Die Menge der Linsensamen hängt von deinem gewünschten Sprossenbedarf und der Größe des Keimglases ab. Ich fülle meist das Glas ungefähr zu einem Achtel mit Samen, um sicherzustellen, dass sie genügend Platz haben, wenn sie sich mit Wasser vollsaugen und zu Sprossen entwickeln.

Als nächstes gieße in das Keimglas lauwarmes sauberes Wasser und lasse die Samen für etwa 8 Stunden einweichen. Es bietet sich an, die Linsen über Nacht im Wasser stehen zu lassen. Die Linsen werden sich dann mit Wasser vollsaugen und ihr Volumen deutlich vergrößern. Ein Teil der Antinährstoffe wie Phytinsäure löst sich bereits während des Einweichens im Wasser.

Nach dem Einweichen gieße das Einweichwasser ab oder verwende es zum Gießen von Pflanzen. Stelle dann das Keimglas kopfüber in das Abtropfgestell, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann. Dies verhindert Staunässe, die ein ideales Milieu für Schimmelwachstum darstellt.

Platziere das Keimglas mit dem Abtropfgestell idealerweise an einem hellen Ort. Vermeide direkte Sonneneinstrahlung, da dies im Sommer zu einer Erwärmung des Glases führen kann und dadurch das Risiko von Schimmelbildung erhöht wird.

Es ist wichtig, die Linsensprossen am Morgen und am Abend gründlich durchzuspülen und das Keimglas danach wieder kopfüber in das Abtropfgestell zu stellen.

Am vierten Tag, sollten die Sprossen deutlich gewachsen sein und kannst du sie bereits verzehren. Orientiere dich an der Länge der Fortsätze, da die Keimdauer je nach Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit variieren kann.

Linsensprossen sind nicht nur leicht verdaulich, sondern auch reich an Nährstoffen wie Proteinen, Ballaststoffen und Vitaminen. So können sich nach einer Keimdauer von drei bis vier Tagen der Gehalt an freien Aminosäuren um mehr als das Siebenfache erhöhen. Ähnliche Effekte zeigen sich auch bei den Kohlenhydraten. Komplexe Kohlenhydrate, die als Energiespeicher dienen, werden zunehmend in kurzkettige Kohlenhydrate umgewandelt. Zusätzlich werden antinutritive Substanzen, die die Nährstoffaufnahme hemmen, vermindert, wie zum Beispiel Phytinsäure, die die Aufnahme von Mineralstoffen behindert.
Bitte beachte, dass Linsen wie andere Hülsenfrüchte im rohen Zustand weitere schädliche Antinährstoffe enthalten können! Doch durch gründliches Spülen und Keimen kann sich ihr Gehalt reduzieren. Daher sollten die Linsensprossen mindestens vier Tage gekeimt haben. Jedoch sollten Linsen nicht mehr verzehrt werden, sobald sie kleine Blätter entwickeln. Um sicherzustellen, dass potenziell schädliche Stoffe ausreichend abgebaut sind, sollten die Linsensprossen für etwa fünf Minuten blanchiert werden.

Falls du die Sprossen nicht sofort verarbeiten kannst, kannst du sie für zwei bis drei weitere Tage im Kühlschrank aufbewahren. Es ist jedoch empfehlenswert, nur so viele Sprossen zu ziehen, wie du direkt verbrauchen kannst, um ihre Frische zu erhalten.

Gesunde Ernährung hat nicht nur physische, sondern auch psychische Vorteile. Eine ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, Stimmungsschwankungen zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.

Ich hoffe, diese Anleitung hat dir geholfen, deine eigenen Linsensprossen anzubauen. Wenn du weitere Fragen hast oder deine Erfahrungen teilen möchtest, hinterlasse gerne einen Kommentar.

Vielen Dank fürs Lesen und viel Spaß beim Keimen deiner Linsen!

Bis zum nächsten Blogbeitrag! Ciao!

Stefan Schiefer, Heilpraktiker auf dem Gebiet der Psychotherapie