EMDR-Therapie: Kann sie helfen, traumatische Erlebnisse zu überwinden?


EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) hat in den vergangenen Jahren mehr an Bedeutung gewonnen. Ursprünglich für die Traumabehandlung konzipiert, wird diese Methode mittlerweile auch bei verschiedenen emotionalen Herausforderungen eingesetzt, darunter Angststörungen, depressive Verstimmungen und vieles mehr.

Wie funktioniert EMDR?
EMDR basiert auf der Annahme, dass traumatische Erfahrungen im Gehirn nicht ausreichend verarbeitet werden und somit als unverarbeitete Erinnerungen im Gedächtnis gespeichert bleiben. Durch gezielte Stimulierung der beiden Gehirnhälften, zum Beispiel durch Augenbewegungen, Töne oder Berührungen, sollen diese unverarbeiteten Erinnerungen verarbeitet und somit verarbeitet werden.

Die Therapie beginnt mit einer ausführlichen Anamnese und einer gemeinsamen Zielvereinbarung zwischen Therapeut(in) und Patient. Anschließend wird der Patient gebeten, sich an das traumatische Ereignis zu erinnern und die damit verbundenen Gedanken, Gefühle und körperlichen Empfindungen zu beschreiben. Währenddessen werden dem Patienten stimulierende Reize präsentiert, wie zum Beispiel eine schnelle Handbewegung des Therapeuten, die der Patient mit den Augen verfolgt.
Durch diese Stimulierung sollen die neuronalen Netzwerke im Gehirn aktiviert werden, die mit der belastenden Erinnerung in Verbindung stehen. Der Patient wird gebeten, die aufkommenden Gedanken, Gefühle und körperlichen Empfindungen zu beobachten und diese mit dem Therapeuten zu teilen. Dieser Prozess wird so lange wiederholt, bis der Patient die belastende Erinnerung besser verarbeiten kann.

Was sind die Vorteile von EMDR?
EMDR wir als eine vergleichsweise kurze Therapiedauer bezeichnet und zeigt möglicherweise bereits nach wenigen Sitzungen erste Erfolge.

EMDR-Therapie: Medizinische Berücksichtigung
Zu beachten ist allerdings, dass nicht jeder Patient oder jede Patientin gleichermaßen von EMDR profitieren kann. Daher sollte die Entscheidung für diese Therapiemethode in enger Abstimmung mit kompetenten Fachleuten getroffen werden, insbesondere in Zusammenarbeit mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin sowie einem qualifizierten Therapeuten oder einer qualifizierten Therapeutin, die über die erforderliche Zulassung verfügt. Dies ist aus vielerlei Hinsicht relevant, einschließlich der medizinischen Aspekte.

  1. Diagnostik: Um sicherzustellen, dass EMDR die geeignete Therapieoption ist, bedarf es einer umfassenden Diagnose und Bewertung des psychischen Gesundheitszustands durch einen qualifizierten Arzt und einen erfahrenen Therapeuten. Gemeinsam können sie eine präzise Diagnose erstellen und die Eignung für die Anwendung von EMDR sorgfältig evaluieren.
  2. Medizinische Aspekte: Bei manchen Patienten können zusätzliche medizinische Bedingungen vorliegen, die sich auf die Therapie auswirken könnten. Hierbei ist ein kompetenter Arzt in der Lage, diese Faktoren zu berücksichtigen und die Therapie dementsprechend anzupassen.
  3. Medikamentöse Unterstützung: In einigen Fällen kann die Kombination von EMDR mit medikamentöser Behandlung notwendig sein, insbesondere wenn begleitende Symptome wie Depression oder Angststörungen vorliegen. Die Zusammenarbeit mit einem behandelnden Arzt ist in solchen Situationen entscheidend.
  4. Verlauf und Anpassung: Während der EMDR-Therapie kann es notwendig sein, den Verlauf der Behandlung anzupassen und sicherzustellen, dass sie optimal auf die individuellen Bedürfnisse und Fortschritte des Patienten abgestimmt ist. Dies erfordert eine kontinuierliche Bewertung und Zusammenarbeit zwischen dem Therapeuten, dem Arzt und dem Patienten.

Insgesamt wird EMDR als eine vielversprechende Methode beschrieben, insbesondere für Menschen, die unter belastenden Erinnerungen leiden. Die Einbeziehung einer qualifizierten Fachkraft mit Heilerlaubnis und die Berücksichtigung der medizinischen Aspekte sind jedoch entscheidend, um sicherzustellen, dass die Behandlung erfolgreich verläuft und den bestmöglichen Nutzen für den Patienten bringt. Es sollte beachtet werden, dass durch die EMDR-Therapie keine Garantie auf Heilung gegeben ist.

Vor Beginn der EMDR-Therapie ist eine gründliche ärztliche Untersuchung in Erwägung zu ziehen. Dies dient dazu, die optimale Anwendung dieser Therapiemethode für Sie zu ermitteln und sicherzustellen, dass möglicherweise vorhandene gesundheitliche Aspekte angemessen berücksichtigt werden.

Stefan Schiefer, Heilpraktiker auf dem Gebiet der Psychotherapie